Anmaßung
Das Autoren-Duo begleitete Stefan S. in den letzten vier Jahren seiner Haftzeit von 2015 bis 2019. Sie luden ihn zum Besuch nach Berlin während seiner ersten Freigänge ein und gingen beim Vietnamesen um die Ecke mit ihm essen. Sie versuchten, Licht in seine Vergangenheit und in sein Dasein als Häftling zu bringen, der sämtliche Module der sozialtherapeutischen Abteilung der JVA Brandenburg absolvieren durfte, die zu den europaweit fortschrittlichsten Programmen in der Behandlung von Gewalt- und Sexualstraftätern zählen.
Da sie aus Gründen des Personenschutzes sein Gesicht nicht zeigen dürfen, stellen sie an seiner statt eine Puppe auf die Bühne. Zwei Puppenspielerinnen erforschen nun mit ihnen das rätselhafte Wesen des Stefan S. Kennenlernen jedoch will keine von beiden den realen Mann, der als Facharbeiter einst eine Arbeitskollegin zu Tode gewürgt hatte.
Als Team setzen sie sich den Gerichtsakten aus, als Team erfahren sie die "Banalität des Bösen". "Alles, was wir hier tun, ist anmaßend", sind sie sich einig. Und dennoch gelingt ihnen ein ungewöhnlicher Einblick sowohl in die Seelenlandschaft eines Täters wie auch in den Alltag des deutschen Strafvollzugs.
"Anmaßung" feierte im Forum der Berlinale 2021 seine Premiere. Stefan Kolbe und Chris Wright, beide Jahrgang 1972, studierten gemeinsam an der Hochschule für Film- und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Für 3sat realisierten sie zuletzt für die Reihe "Ab18!" den mittellangen Film "Mutterglück" über eine junge Frau aus Sachsen-Anhalt, die im Waisenhaus aufgewachsen war und mit 19 Jahren Mutter wurde.
Starring
It's a documentary and drama movie.
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